Projektinhalt

BeKo SGB II - Pilotierung

Ab 2013 bietet die Bundesagentur für Arbeit den Trägern der Grundsicherung für Arbeitsuchende einen Qualifizierungsprozess für Integrationsfachkräfte an, der sich an einer neuen fachlichen Beratungskonzeption für den Rechtskreis des SGB II orientiert. BeKo SGB II baut auf der Beratungskonzeption auf, die seit 2009 bundesweit in den Agenturen für Arbeit (Rechtskreis SGB III) geschult wird, passt diese jedoch den Anforderungen an Beratungsarbeit in der Grundsicherung an. Die Qualifizierung umfasst neben Präsenzschulungen, die durch dafür fortgebildete Trainer/innen der beteiligten Jobcenter durchgeführt werden, Leistungen der Transferförderung am Arbeitsplatz und der individuellen Lernberatung, die von Materialien im Intranet der Bundesagentur („Lernwelt“) unterstützt werden. Das Konzept und die Qualifizierungsmaßnahmen wurde seit Ende 2011 in den Jobcentern Dortmund und Gotha erprobt. Inzwischen führen bundesweit zahlreiche Jobcenter das Fachkonzept ein. 

Im Auftrag des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit wird diese Erprobung des Konzepts vom Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e.V. in Bietergemeinschaft mit dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ, Duisburg) und dem Forschungsteam Internationaler Arbeitsmarkt (FIA, Berlin) projektbegleitend evaluiert. Die Evaluation hat im Dezember 2011 begonnen und wird voraussichtlich im März 2013 abgeschlossen. In der Forschungskoordination des IAB ist Dr. Peter Kupka für das Projekt verantwortlich.
Gegenstand der Evaluation ist das Fach-, Qualifizierungs- und Umsetzungskonzept. Die Untersuchung kombiniert Dokumentenanalysen und Expert/inn/eninterviews mit Hospitationen in Schulungen und Fallbeobachtungen in verschiedenen Phasen des Qualifizierungsprozesses.

Eine textkritische Analyse grundlegender programmatischer Texte zum Fachkonzept sowie der Trainerunterlagen für die Präsenzmaßnahmen führt Prof. Dr. Claus Reis (FH Frankfurt) für die Bietergemeinschaft durch. Darüber hinaus werden Unterlagen zu den Umsetzungsbedingungen in den Jobcentern und Schulungsmaterialien in die Dokumentenanalse einbezogen. Leitfadengestützte, problemzentrierte Expert/inn/eninterviews werden mit Geschäftsführungen, Bereichs- und Teamleitungen der Jobcenter, mit Projektbeteiligten in der Zentrale, der Führungsakademie, der Hochschule und den Regionaldirektionen der Bundesagentur sowie bei zwei externen Dienstleistern geführt. Hospitationen bei „Train-the-Trainer“-Schulungen für die Schulungsbeauftragten der Jobcentern sowie bei den von ihnen durchgeführten Präsenzschulungen für Integrationsfachkräfte (IFK) werden durch Gruppengespräche mit Teilnehmer/inne/n ergänzt. Um zu untersuchen, ob sich BeKo SGB II in der praktischen Integrations- und Vermittlungsarbeit bewährt, wird in jedem Jobcenter bei vier Fachkräften die Bearbeitung ausgewählter Fälle z. Tl. über mehrere Gesprächskontakte hinweg beobachtet. Für Fachkräfte und erwerbsfähige Leistungsberechtigte (eLb) ist die Teilnahme an der Untersuchung freiwillig. Vorgesehen sind insgesamt 48 Gesprächsbeobachtungen (Erst- und Folgespräche), Nachgespräche (Kurzinterviews) mit Fachkräften und Leistungsberechtigten im Anschluss an die Hospitationen sowie Auswertungen fallbezogener Vermerke aus dem elektronischen Fachverfahren der Jobcenter (VerBIS). Bei der Übermittlung dieser Daten wird das Evaluationnsteam nach Vorliegen der erforderlichen Genehmigung (§ 75 SGB X) von regionalen Fachkräften von proIAB unterstützt.

Da die Evalution projektbegleitend („formativ“) angelegt war, erhalten die Projektgruppe in der BA Zentrale (Projektentwicklung/Grundsicherung SP II 11, kurz PEG 11) und die beteiligten Jobcenter im Projektverlauf ein Feedback vom Evaluationsteam. Vorgesehen sind ein Sachstandsbericht (Mitte 2012) und ein Abschlussbericht im Frühjahr 2013. Diese Berichte sind zunächst BA-intern. Nach Abschluss des Projekts in 2013 sind in Absprache mit dem Auftraggeber Veröffentlichungen vorgesehen.