Projektinhalt

Seit 2009 orientieren sich die Fachkräfte der Bundesagentur für Arbeit im Rechtskreis SGB III an einer neuen Beratungskonzeption (BeKo), die an die Stelle bisheriger Fachkonzepte zur Ge­sprächs­führung (KOLA) und Beratung (RAT) getreten ist. Der umfassende Qualifizierungsprozess, in dem Fachkräfte der Bereiche Berufsberatung, U25, Arbeitsvermittlung und Reha bundesweit nach BeKo geschult wurden, ist weitgehend abgeschlossen.  Eine Übertragung des Konzepts auf die In­tegra­tionsarbeit im Bereich des SGB II begann 2011 (vgl. Projekt Beratungskonzeption SGB II – Pilotierung).

Das Institut für Arbeitsmarkt? und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit untersucht in seinem Forschungsprojekt „Umsetzung der Beratungskonzeption“ (UmBeKo, Projektleitung Dr. Peter Kupka), wie die Einführung und Schulung des Fachkonzepts BeKo organisiert wurde und ob das Ziel er­reicht wurde, die Beratungskompetenz der Vermittlungsfachkräfte zu fördern und die Be­ra­tungs­qualität in der Praxis zu verbessern. Das Projekt, das an ein im Sommer 2010 abgeschlossenes Pro­jekt „Dienstleistungsprozesse am Arbeitsmarkt“ (DPA) anschließt, soll der BA Hinweise zur weiteren grundsätzlichen Ausrichtung der Beratungs? und Vermittlungsarbeit in beiden Rechtskreisen ge­ben. Die Ergebnisse einer unabhängigen wissenschaftlichen Evaluation können insbesondere die Weiterentwicklung der Beratungskonzeption und die Verstetigung der Qualifizierungsmaßnahmen unterstützen.

Das IAB führt UmBeKo als Vergabeprojekt mit Unterstützung externer wissenschaftlicher Institute durch. In der bundesweiten Evaluation der BeKo-Umsetzung im Rechtskreis SGB III arbeiteten das So­ziologische Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e.V., das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ, Duisburg), das Forschungsteam Internationaler Arbeitsmarkt (FIA, Berlin) und zoom ? Gesellschaft für prospektive Entwicklungen (Göttingen) mit dem IAB zusammen. Das Projekt begann im Januar 2012, die wissenschaftliche Leitung der Untersuchung hatte Dr. Peter Bartelheimer (SOFI).

Das Forschungsprojekt untersuchte den gesamten Prozess der BeKo-Einführung auf zentraler, re­gio­naler und lokaler Ebene. Das Untersuchungsprogramm war auf die in den Teams Arbeits­ver­mitt­lung (Ü25) beschränkt; im Vordergrund stand dabei die „Integrationsbegleitende Beratung“ (IBB).

Im Rahmen einer Implementationsstudie wurden zum einen programmatische Texte zu BeKo (Grundlagenpapier, Detailkonzepte für die einzelnen Beratungsformate), Hintergrundmaterialien (Methoden und Techniken, Arbeitsmittel, Hintergrundtexte), Schulungsmaterialien sowie Doku­mente zur Umsetzung des Konzepts ausgewertet. Auf zentraler Ebene dienten Expert/inn/en­ge­spräche dazu, die Ziele, die mit BeKo erreicht werden sollen, die fachlichen Grundlagen des Konzepts, die Ent­ste­hungsgeschichte der entwickelten Materialien und die didaktische Anlage des Schulungs­pro­gramms zu rekonstruieren und Überlegungen zur Weiterentwicklung zu erfassen. Auf der Ebene der Regionaldirektionen waren die Erfahrungen der Stammtrainer/innen, die Organisation der Flä­cheneinführung und die Konzepte zur Verstetigung der Qualifizierung von besonderem Interesse. In sieben einbezogenen Agenturen wurde in Expert/inn/engesprächen mit Führungs? und Fach­kräf­ten erhoben , wie die Qualifizierung der Fachkräfte und der Transfer in die Praxis organisiert wurden, unter welchen Bedingungen BeKo umgesetzt wird und wie sich die Fachkräfte das Kon­zept aneignen.

Um zu untersuchen, ob sich BeKo in der praktischen Integrations? und Vermittlungsarbeit bewährt, wurde in einer Interaktionsstudie in sieben einbezogenen Agenturen die Bearbeitung aus­ge­wähl­ter Fälle über mehrere Gesprächskontakte hinweg nichtteilnehmend beobachtet. Die Fallbeobachtung schließt Aus­wertungen von VerBIS (Stamm? und Kund/inn/endaten, Lebenslauf, Vermerke und Ein­glie­de­rungs­vereinbarungen), Hospitationen (nicht teilnehmende Beobachtungen) in Beratungs­ge­sprä­chen und Nachgespräche (Kurzinterviews mit Fachkräften und Kund/inn/en im Anschluss an die Hos­pi­tationen) ein. In den sieben Arbeitsagenturen waren 38 Fachkräfte und 49 Arbeitslose / Ar­beit­su­chende in die Evaluation einbezogen, es wurden 78 Beratungsgespräche beobachtet und trans­kri­biert. Das auftraggebende IAB beteiligte sich mit Feldarbeit in einer der sieben Agenturen und mit Auswertungen an der Projektarbeit. Bei der Übermittlung fallbezogener Daten wurde das Evalua­tionsteam von regionalen Fachkräfte von proIAB unterstützt.

Der Abschlussbericht wurde im November 2014 BA-intern vorgelegt. Die Veröffentlichung des Berichts und weitere Veröffentlichungen sind in Absprache mit dem Auftraggeber für 2015 vor­ge­sehen.