Monographie
D`Alessio, Nestor; Oberbeck, Herbert; Seitz, Dieter (2000)

Themenbereiche: Arbeit im Wandel

Bis heute steht der Name Ignazio Lopéz für eine äußerst erfolgreiche Unternehmenspolitik: Mit radikalem Cost Cutting sei es dem Ex-VW-Einkaufschef gelungen, den Konzern aus der Krise heraus und in die Spitzengruppe des globalen Automobilmarkts zu führen. Und bis heute ist die Einführung der 28-Stunden-Woche bei VW ein herausragendes Symbol für einen erfolgreichen Beschäftigungspakt.
Die Befunde dieser Untersuchung führen zu anderen Schlüssen: Der Erfolg des VW-Konzerns nach der tiefen Krise 1992/93 kann nicht als konventionelle Rationalisierungsgeschichte erzählt werden. Entscheidend war die Steigerung von Produktivität und die Erschließung von Innovationspotentialen. Gelungen ist dies durch eine Vermarktlichung der Unternehmensorganisation. Werke - umgestaltet zu Business Units - wurden dem internen wie externen Wettbewerb ausgesetzt. Damit hat der Konzern zugleich eine qualitativ neue Dezentralisierungsdynamik ausgelöst, die zur Transformation tayloristisch-bürokratischer Organisationsstrukturen führen dürfte.
Der Beschäftigungspakt wurde dabei zu einem treibenden Strukturelement des Konzernumbaus - durch Steigerung der Produktivität und durch die Beteiligung der Betriebsräte an Verhandlungen über die Erweiterung der Wertschöpfungskette.