Monographie
Vogel, Berthold (1999)

Themenbereiche: Soziale Ungleichheit, Arbeit im Wandel

Ohne Arbeit in den Kapitalismus ist die dominante Massenerfahrung seit der deutschen Vereinigung. Arbeitslosigkeit ist zur negativen Gründungserfahrung der neuen Bundesländer geworden. Von ihr gehen enorme soziale Verschiebungen, Deklassierungs- wie Ausgrenzungserlebnisse aus. Historische und regionale Vergleiche hinken: Das Desaster der ostdeutschen Arbeitsmärkte ist weder eine Wiederkehr der Misere der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre, noch entsteht hier ein deutsches Mezzogiorno. Die Nach-Wende-Situation ist einzigartig, ein geschichtliches Novum.
Die Massenarbeitslosigkeit hat die ostdeutsche Gesellschaft nicht allein an ihren Rändern verändert, sondern im Zentrum: Eine Zwei-Drittel-Gesellschaft neuen Typs ist entstanden.
In diesem - auf einer quantitativen wie qualitativen Untersuchung aufbauenden - Buch wird den Spuren der Arbeitslosigkeit in ihren vielfältigen Dimensionen nachgegangen: von den sozialstrukturellen Umwälzungen über die Veränderung der Sozialkontakte bis zu den biographischen, subjektiven Verarbeitungsformen.