Herausgeberschaft
IfS Frankfurt a.M.; ISF München; INIFES Stadtbergen; SOFI (Hrsg.) (1995)

Das Jahrbuch '95 setzt thematisch und perspektivisch am Gegenpol der gegenwärtigen Globalisierungsdiskussion an, bei der Region. Wie reagieren regionale Akteure und Institutionen auf Globalisierung? Können auf regionaler Ebene relevante Gegenkräfte mobilisiert werden oder wird in den Regionen nur das an Strukturentwicklung realisiert, was in den globalen Zusammenhängen bereits angelegt ist? 
Das Jahrbuch geht diesen Fragen mit Blick auf unterschiedliche regionale Problemlagen nach. Das Themenspektrum umfaßt Entwicklungsbedingungen für High-Tech-Regionen, Global-City-Konzepte sowie die regionale Restrukturierung am Beispiel eines Automobilwerks in Ostdeutschland. Überprüft werden darüber hinaus vermeintliche regionale Differenzen in der Einstellung zu Technikentwicklung und Qualifikationsdynamik. 
Der SOFI-Beitrag "Das Ende der Rückständigkeit - ländliche Räume vor neuen Gestal-tungsanforderungen" von Herbert Oberbeck und Rainer Oppermann befaßt sich mit zwei ehemals extrem strukturschwachen Regionen, dem Emsland und der Bretagne, die in einem relativ kurzen Zeitraum den Anschluß an die allgemeine Wirtschaftsentwicklung geschafft haben. In beiden Regionen hat die Forcierung der Intensivlandwirtschaft mit vor- und nachgelagerten Industrien zu diesem erfolgreichen Strukturwandel erheblich beigetragen. Dieses "Erfolgskonzept" bringt allerdings gravierende ökologische Folgeprobleme mit sich. Entwicklungsprogramme für ländliche Räume, die sich um "nachhaltige" Problemlösungen bemühen, müssen deswegen mit dem bisher dominierenden Modell der Intensivlandwirtschaft brechen und verstärkt ökologische Konzepte für agrarische Primärproduktion und industrielle Weiterverarbeitung entwickeln.